Deichtörn mit dem Fahrrad und endlich riecht es bei uns nach Frühling

Deichtörn mit dem Fahrrad
und endlich riecht es bei uns nach Frühling

Liebe Oma Hilde.

Endlich riecht es bei uns nach Frühling!

So wunderschön ist es, wenn die ersten Schneeglöckchen, Osterglocken und natürlich auch die Hyazinthen sprießen. Das letzte Wochenende war nahezu perfekt frühlingshaft. Die Krokusse strahlen in Gelb und Lila um die Wette…

Die Sonne war schon recht kräftig und es roch nach Grün. Weißt Du, was ich meine. Dieses Versprechen in der Luft… wo Du einfach glücklich bist und los willst. Ich glaube, dass haben wir alle vier gespürt. Also haben wir am Sonntag nach dem Frühstück unsere Fahrräder inspiziert und ich habe ein kleines Picknick zusammen gepackt.

Frühling mit dem Fahrrad auf dem Deichtörn

Wir haben uns dann spontan für eine der Touren der Glücks-Routen entschieden. Habe ich Dir davon schon erzählt?

Diese sind von Glückstadt Tourismus ins Leben gerufen worden. Hier werden insgesamt 10 verschiedene Radtouren zwischen 15 und knapp 40 km angeboten. Dazu ist sogar eine kleine Broschüre erschienen, die jede Tour mit ihrem ganz eigenen Charme beschreibt.

Es gibt Routen, die am Wasser entlang führen oder welche, wo man die Weite der Marschlandschaft erkunden kann. Alle sind sehr unterschiedlich und für jeden ist etwas dabei.

Wir sind am Sonntag mit dem Deichtörn gestartet – das hatte zwei Gründe: zum Einen beginnt die Tour direkt vor unserem Haus und zum Anderen ist sie nicht so lang und damit ein guter Einstieg in die Fahrradsaison, wenn man noch nicht ganz fit ist 😉

Natürlich haben wir zusätzlich die Windrichtung bewertet und sind dann den Ausflug in der entgegengesetzten Routenempfehlung gestartet. Zuerst ging es wunderschön der Sonne entgegen an der Elbe entlang Richtung Kollmar. Sonnenwärme auf dem Gesicht und gefühlte Sommerbrise im Haar. Absolut herrlich.

Ab durch die Stöpe

Die Stöpe

Die Stöpe

In Kollmar am Hafen fuhren wir dann durch die Stöpe in den Ort. Jetzt fragst Du Dich bestimmt, was eine Stöpe ist!

Das musste ich hier auch erst einmal lernen. Ich hatte den Begriff vorher noch nie gehört.

Das norddeutsche Wort Stöpe bezeichnet einen verschließbaren Deichdurchlass in Form einer Straße. Dieser ist künstlich angelegt mit einer Mauer, um eine Verbindung zwischen dem Land hinter dem Deich und dem Deichvorland zu schaffen. In Kollmar ist das die Verbindung vom Ort zum Hafen.

In Notsituationen, wie bspw. bei einer Sturmflut, kann die Stöpe jederzeit geschlossen werden. In Kollmar sieht das so aus, dass beidseitig, in voller Deichhöhe, jeweils zwei großdimensionierte Nuten in einem Abstand von ca. 1 Meter ins Mauerwerk des Deiches eingearbeitet sind. In diese Führungen legt man im Notfall, über die gesamte Durchlassbreite, Holzbalken hinein. Der Schacht, der dann zwischen den beiden Holzwänden entsteht, wird in voller Deichhöhe mit Mist aufgefüllt. Dadurch wird der Verschluss fast dicht und nur ganz minimale Wassermengen können noch hindurch sickern.

Ich lege Dir mal ein Foto bei von unserer letzten Sturmflut. Hier siehst Du das ganz gut und der Anhänger mit Mist spricht für sich.

Jedenfalls durch die Stöpe wollten wir dann weiterfahren, aber der Geruch von Crêpe hat uns ganz schnell ausgebremst. Mehr muss ich Dir nicht sagen.

Strandcrêperie

Im Herbst hat nämlich die kleine Strandcrêperie in Kollmar in der Nähe des Hafens eröffnet.

Also haben wir dann schon unsere erste Pause in Kollmar auf der Bank gemacht, auf die Elbe geguckt und ein leckeres Crêpe gegessen. Ich sehe Dich gerade wieder schmunzelnd vor mir.

Nach unserer ersten ungeplanten Pause ging es dann aber weiter durch den Ort an unserem Elbe-Boardinghouse vorbei in Richtung Neuendorf. Diese Strecke mag ich besonders gerne. Hier ist es so ruhig. Viele kleine Häuser teilweise mit Reetdach und immer an der Wettern entlang.

Wir sind am Ende der Straße noch mal mit dem Rad zurück über den Deich gefahren, da hier im Deichvorland gleich an der Elbe die Züchter Ihre Pferde auf den Weiden stehen haben. Das ist stets so schön anzusehen.

Du siehst die Elbe vor Dir in der Sonne glitzern, hörst das leichte Rauschen der Wellen am Ufer und im Vordergrund noch die ersten Gänse, die schnattern. Das ist immer richtig friedvoll (laut) und wunderbar.

Weiter ging es auf unserer Tour über die Straße Lühnhüserdeich. Hier stehen noch weitere Reetdachhäuser und eine wunderschöne Baumallee. Am Ende der Allee sind wir dann halb rechts weiter gefahren in die nächste Nebenstraße, vorbei an Pferdekoppeln und unendlicher grüner Weite. Nur unterbrochen durch die sogenannten Wettern. So heißen hier die Kanäle zur Entwässerung der Felder.

Schau Dir nur die Bilder an. Gefühlt muss man auf dieser Strecke alle 100 m stehen bleiben und ein Foto machen, einfach weil es so schön ist. Du kannst den Pferden beim Grasen zu sehen und in der Ferne hörst Du eine Kuh oder einen Trecker.

Ein kleines Stück weiter kommt eine Picknickbank mit Tisch – mitten auf dem Feld mit Weitblick in jede Richtung. Hier haben wir dann auch unseren geplanten Halt gemacht. Unseren Butterkuchen ausgepackt und dazu die selbst gemachte Zitronenlimo getrunken.

Die stelle ich tatsächlich selber her und wird auch oben bei uns im Café auf Gut Bielenberg angeboten. Hier nutzen wir unter anderem die Zitronen von unserem adoptierten Baum bei Crowdfarming. Davon erzähle ich Dir aber einmal im Sommer. Ich schicke Dir anbei mein Rezept von der Zitronenlimonade. Das geht ganz einfach! Vielleicht ist das ja auch etwas für Dich und Opa.

Es ist uns dann wirklich schwergefallen uns wieder aufzuraffen. Es war einfach wunderschön dort mitten in der Landschaft zu sitzen, den Vögeln, Pferden und Kühen zu lauschen und wir haben nicht einmal jemanden getroffen. Die Kinder haben im Gras gelegen und nur in den Himmel geguckt. Einfach ganz still. Das wäre bei uns im Kölner Umland nicht vorstellbar gewesen.

Über den Strohdeich zum Bielenberg

Zurück ging es dann wieder über den Strohdeich in Richtung Bielenberg. Wenn Du hier auf den alten Deichen fährst, bemerkst Du auch, dass diese nach wie vor noch ein Stück höher als die daneben liegenden Weiden und Felder sind.

Araucaner Eier auf dem Möller Hof

Wir haben dann auf dem Rückweg noch einen kurzen Halt am Möller Hof gemacht. Das ist der Hof von Anke nicht weit von uns, wo wir immer unsere Eier kaufen. Weißt Du was Sie hat? Sie hat Araucaner. Diese legen grüne Eier. Cool oder? Damit kann ich auch die Kinder auf Gut Bielenberg beim Frühstück beeindrucken und meine streiten eh immer, wenn es nicht gleich viele grüne Eier gibt. Der Möller Hof ist oft ein beliebtes Ausflugsziel für unsere Gäste mit Kindern. Neben den Hühnern gibt es hier nämlich auch Alpakas und Kaninchen. Ein Spielplatz und ein Barfusspark runden das Angebot prima ab.

Von Anke waren wir dann schnell mit unseren frischen Eiern wieder zu Hause. Alle sind sogar heil geblieben.

Natürlich haben wir bei nächster Gelegenheit den Schlenker zurück über den Deich gemacht und sind auf der anderen Seite an der Elbe entlang bis zum Bielenberger Hafen gefahren. Ehrlich gesagt, war das nach sehr langer Zeit wieder einmal ein echt schöner Ausflug und ich habe mich richtig erholt gefühlt.

Heute bin ich aber etwas jammerig – ich habe nämlich, obwohl es nur eine kleine Tour war, ein bisschen Muskelkater.

Aber auch das geht vorbei.

Liebe Oma, pass auf Dich auf! Ich freue mich von Dir zu hören!

Dickes Bussi Deine Simone

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