Müdigkeit in Meetings oder Zoom-Fatigue - nicht auf Gut Bielenberg
Müdigkeit in Meetings und was bedeutet Zoom-Fatigue
Liebe Oma Hilde,
wie geht es Dir? Bist du immer noch so müde? Du hast es immer die Frühjahrsmüdigkeit genannt.
Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wenn Du darüber berichtetest, als ich klein war und wir ein Mittagsschläfchen machen sollten.
Heute möchte ich Dir von einem Phänomen erzählen, das viele von uns in der modernen Arbeitswelt betrifft: die Müdigkeit während Meetings.
Vielleicht erinnerst Du Dich an die endlosen Besprechungen, die Du früher in deinem Beruf als Sekretärin hattest. Heutzutage haben wir es mit einer neuen Herausforderung von Müdigkeit im Meeting zu tun, besonders seitdem viele von uns teilweise oder gar ausschließlich virtuell arbeiten.
Warum bin ich in Meetings so müde?
Eine Frage, die sich viele von uns stellen. Und beginnt erst ein Kollege einmal zu gähnen, ist es für alle vorbei. Gähnen steckt nämlich absolut an.
Forscher haben dieses Phänomen der Müdigkeit im Meeting untersucht und folgende Gründe herausgefunden:
Kognitive Überlastung
Stell Dir vor, Du müsstest neben dem Zuhören im Meeting ständig darauf achten, wie Du aussiehst und ob Deine Gesten richtig verstanden werden. In virtuellen Meetings ist nämlich genau das der Fall. Wir müssen uns permanent auf unseren Bildschirm konzentrieren, unsere Mimik und Gestik kontrollieren und gleichzeitig die der anderen interpretieren. Diese zusätzliche Anstrengung kann sehr ermüdend sein. Diese Art von Belastung wird als kognitive Überlastung in Meetings bezeichnet.
Fehlende Bewegung
Außerdem kommt dann der Aspekt der fehlenden Bewegung hinzu. Anders als in persönlichen Besprechungen, bei denen wir uns frei bewegen können, sind wir in virtuellen Meetings oft an unseren Stuhl gebunden. Das Fehlen von Bewegung beeinträchtigt unsere geistige Wachheit und führt dazu, dass wir uns schneller müde fühlen. Wie ich bereits vermutet habe, liebe Oma Hilde, haben Studien gezeigt, dass Bewegung die kognitive Leistungsfähigkeit verbessert, was bei starren Videokonferenzen fehlt. Dies trägt zur sogenannten Zoom-Fatigue bei, also der Erschöpfung durch virtuelle Meetings. Ja, ich sehe Dich schon wieder mit den Augen Rollen…
Also liebste Omi, ich erkläre es Dir gerne:
Zoom-Fatigue beschreibt die Erschöpfung, die durch die häufige Nutzung von Online-Kommunikationsplattformen, insbesondere durch Videokonferenzen, entsteht. Der Begriff stammt ursprünglich von der populären Videokonferenz-Software Zoom und wurde während der Lockdowns von Corona geprägt, wird aber inzwischen allgemein verwendet, um die Ermüdung zu beschreiben, die durch jede Form von Videokonferenz hervorgerufen wird.
Selbstbeobachtung
Ein weiterer Punkt, der hinzukommt, ist die Selbstdarstellung oder auch Selbstbeobachtung. Stell Dir mal vor, wie anstrengend es wäre, wenn Du Dich den ganzen Tag im Spiegel beobachten müsstest. Genau das passiert den Menschen in Videokonferenzen. Ständig haben Sie das eigene Bild vor sich auf dem Monitor im Blick. Diese ständige Selbstkritik und -beobachtung kann mental sehr ermüdend sein. Das Phänomen, ständig das eigene Bild zu sehen und sich dabei kritisch zu beobachten, trägt ebenfalls zur Müdigkeit bei Konferenzen bei.
Bitte hör auf zu Lachen. Das ist tatsächlich so. Ich weiss noch, wie anstrengend ich das während Corona immer empfunden habe und ich war echt froh über Meetings, wo das Bild aus war.
Mangelnde Stimulation und Langeweile
Naja und dann kommt natürlich der Faktor Langeweile hinzu. Wenn man an Meetings nicht aktiv beteiligt ist, kann das schnell langweilig werden. Diese Monotonie führt zu Passivmüdigkeit, da unser Geist nicht ausreichend stimuliert wird. Ohne geistige Herausforderung sinkt die Wachheit und die Müdigkeit nimmt zu. Dies nennt man auch Passivmüdigkeit in Meetings.
Manchmal liegt das aber auch schlicht daran, dass die Menschen heute echt schlecht vorbereitet in ein Meeting gehen und einfach keine Ahnung haben. Sorry musste ich jetzt echt mal feststellen. Wie oft saß ich in Meetings, wo Menschen noch nicht mal die Agenda gelesen hatten und nicht dazu beitragen konnten.
Was können wir gegen Müdigkeit in Meetings tun?
Nun ja, gegen den letzten Punkt ist es natürlich schwierig etwas zu tun. Ich habe tatsächlich mal einen Kollegen aus einem Meeting entlassen, da er nur gähnte und aus seinem Bereich nichts beitragen konnte, da er sich nicht vorbereitet hatte. Fand ich sehr ärgerlich.
Aber wir können aktiv etwas gegen Müdigkeit im Meeting tun und das machen wir auch auf Gut Bielenberg!
Regelmäßige Pausen
Für mich ist der wichtigste Punkt, regelmäßige kurze Pausen zwischen Meetings einzulegen, um unserem Geist eine Erholung zu gönnen.
Daher berate ich hier auf Gut Bielenberg absolut aktiv bei der Planung von Meetings und habe meine Teilnehmer und Gäste im Blick. Hier erinnere ich proaktiv an Pausen oder biete einen Wechsel der Location an. Zum Beispiel kurze Kreativphasen draußen bei uns auf der Terrasse.
Kamera aus
Eine absolute Wohltat ist natürlich die Kamera auszuschalten, das hilft, sich von der ständigen Selbstbeobachtung zu erholen und den nonverbalen Stress zu reduzieren.
Man schaut tatsächlich nicht mehr verkrampft auf den Bildschirm, sondern verlässt sich wieder auf sein Gehör.
Bewegung einbauen
Das ist natürlich absolut unabdingbar, liebe Oma. Bewegung regt immer zum Denken an und hält wach. Somit sollte man sich während der Meetings bewegen oder zumindest eine Umgebung schaffen, die etwas Bewegung erlaubt. Das bieten wir natürlich absolut auf Gut Bielenberg. Ich liebe Dezentralität. Damit meine ich, dass man ein Stück laufen muss zur Kaffeestation oder zum Snackbuffet.
Meeting-Design überdenken
Ein weiterer Trick ist es Meetings kürzer und interaktiver zu gestalten. Es kann absolut helfen, Monotonie zu vermeiden, um die Aufmerksamkeit hochzuhalten. Dies verbessert die Meeting-Effizienz und reduziert die Müdigkeit im Meeting. Ich hatte mal eine Gruppe, der ich einfach ein kurzes Standup Meeting am Morgen vor dem Frühstück draußen vorgeschlagen habe. Da hatten wir im Frühjahr noch recht frische Temperaturen – aber tatsächlich waren Sie auch innerhalb kürzester Zeit mit Ihrer Tagesplanung fertig und jeder wusste was zu tun war. Während des Frühstücks sprudelten dann schon die Ideen.
Das fand ich richtig gut, liebe Oma Hilde. Das wäre auch was für Dich, oder? Kurz an die frische Luft…
Tatsächlich gebe ich meinen Teilnehmern in der Mittagspause nach dem Essen immer Aufgaben. Dann haben Sie ein Ziel, entdecken Neues, nehmen die Umgebung anders wahr und kommen wieder fit zurück ins Meeting. Also haben wir auf Gut Bielenberg wirklich richtig gute Möglichkeiten gegen Müdigkeit im Meeting.
Wahrscheinlich gibt es noch unendlich viele Tipps, die uns erklären, warum wir uns in Meetings oft so müde fühlen und was wir dagegen tun können.
Es ist ein wirklich interessantes Thema, das uns alle betrifft, die sich bereits durch lange Meetings in unbelüfteten Räumen ohne Tageslicht durchgekämpft haben.
Das ist auch ein wichtiger Aspekt hier bei uns – fällt mir gerade ein. Tatsächlich haben unsere Räume ja Tageslicht mit Fenstern oder Türen zum Öffnen und Zugang nach draußen. Entweder auf unseren Vorplatz oder in den Garten zur Elbe hin. Und da gibt es immer viel zu sehen und keine Zeit für Müdigkeit.
So liebe Oma, ich muss los, gleich kommt meine nächste Seminargruppe. Die Gruppe bleibt diesmal vier Tage und hat jede Menge vor – Teambuilding und Tagung. Ich bin gespannt und freue mich!
Dicker Kuss, hab Dich lieb und bis bald!
Deine Simone